Eine Schwäche des Immunsystems führt unabhängig von ihrer Ursache zu einem erhöhten Infektionsrisiko, weshalb den Impfungen der Betroffenen selbst aber vor allem auch denen ihrer Kontaktpersonen eine besondere Bedeutung zukommt.
Bei Immundefekten, einer Entfernung der Milz, vor und nach Transplantationen sowie vor und nach Chemotherapie, Biologikatherapien oder anderer schwerer medikamentöser Immunsuppression sollten daher der Immunstatus genau kontrolliert und nötige Impfungen wenn möglich und in Rücksprache mit den behandelnden Spezialistinnen und Spezialisten ergänzt werden. Weiter Informationen können dem Österreichischen Impfplan entnommen werden.
Bei Patientinnen/Patienten mit einem schwerem Immundefekt sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen meist nicht möglich. Da in Lebendimpfstoffen die Krankheitserreger nur abgeschwächt werden und sich im Körper vermehren können, besteht das Risiko, dass bei diesen Menschen die Vermehrung der abgeschwächten Krankheitserreger zu einer Erkrankung des gesamten Organismus führt.
Hinweis
Eine Immunschwäche gilt jedoch nicht mehr generell als Kontraindikation für Lebendimpfstoffe. Bei manchen Erkrankungen (abhängig vom Grad des Immundefektes) kann durch Einzelfallentscheidungen die Durchführung eine Lebendimpfung auf Basis einer genauen Nutzen-Risikoabwägung und umfassender Aufklärung sowie Dokumentation möglich sein.
Totimpfstoffe können sowohl bei einem angeborenen als auch bei einem erworbenen Immundefekt angewendet werden, da es sich um abgetötete Erreger oder deren Gifte (Toxine) handelt. Sie können sich im Körper nicht vermehren und stellen somit kein gesundheitliches Risiko für die Patientin/den Patienten dar. Die Impfung mit Totimpfstoffen ist bei Personen mit Immundefekten ohne Risiko anwendbar, allerdings kann der Impferfolg unzureichend sein und sollte daher kontrolliert werden.
Hinweis
Alle Kontaktpersonen (Familien- und Haushaltsmitglieder, Arbeitsumfeld, betreuendes Personal) von Menschen mit Immunschwäche sollten unbedingt entsprechend den Empfehlungen des Impfplans geimpft sein, um eine Übertragung von Krankheitserregern auf die immungeschwächte Person zu verhindern!
Ausführliche Informationen zu Impfungen bei Personen mit Immunsuppression erhalten Sie auch auf der Website des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien.